Donnerstag, 16. August 2007

Palm Cove oder der alternde Mann und das teuflische Meer

Laut Lonely Planet sind Cairns’ Northern Beaches alle schön und entsprechend sehenswert. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz für uns unser Autochen haben wir bei Zweien Stopp gemacht und dann mit unserem fast allwissenden Reiseführer übereingestimmt – alles traumhaft! Der tropische Wald kommt bis an den Sandstrand heran und bei Sonnenschein wäre es bestimmt noch viel traumhafter. Nur sehen die Australier das leider genauso und entsprechend zugebaut sind die Strände der Touristenhochburg Cairns. Für uns heißt das leider, dass wir nicht am Strand übernachten können, weil wir praktisch zwischen exklusiven Strandblick und Strand zu erblicken wären – also sicherlich ein Grund uns zu vertreiben. Und wie gut für uns! Denn wir haben in Palm Cove, weiter im Norden, einen wunderschönen Council Caravan Park gefunden, der direkt an der Promenade dieses kleinen und feinen Küstenortes liegt. Council Parks sind immer etwas sagen wir mal einfacher – dafür aber entsprechend günstiger.

Wir haben uns direkt für drei Nächte eingebucht, da wir über meinen Geburtstag auch nicht weiter fahren wollten. An dieser Stelle vielen Dank für all die Anrufe, SMS und Emails!! Und wir hatten dann auch gutes Wetter und so haben wir beide einen ruhigen und sonnigen Tag am Strand genossen. Fehlte eigentlich nur noch der Badespaß. Der war uns nur schon in der vorherigen Nacht ein wenig vergangen.

An der Jetty wird in jedem Ort geangelt und wir sehen gerne mal zu, was da so aus den Fluten herausgeholt wird. In Palm Cove sind es Schlangen. Es sind ein Meter lange, braunköpfige und rosabauchfarbene und furchtbar ungnädige Seeschlangen. Zumindest hing eine solche an der Angel einer Frau, die wir alle bestaunt haben. Das Viech hatte sich irgendwie in ihrer Schnur verheddert – oder ehemals ihrer Schnur – denn sie hatte komplett das Fangwerkzeug von sich geworfen (zu Recht, wie wir fanden). Aber wir wären ja nicht in Australien, wenn sich da nicht jemand finden würde, um das Problem zu lösen. Also Handschuh an, das Viech gepackt und dann versucht es aus seiner misslichen Lage zu befreien. Natürlich stieß diese Maßnahme auf wenig Gegenliebe und so wurde fleißig versucht in den Handschuh zu beißen. „It’s trying to bite me“ war dann die überraschende Feststellung, „Is it venomous?“ die erste Frage und die typisch Australische Antwort „Hm, no, I don’t think so“.

Na klar, wer hier wohnt, hat auch andere Probleme mit Tieren (dazu später mehr). Jedenfalls war der bestimmt giftige Braunkopf schließlich befreit und nach einem drei Meter Sturzflug zurück von der Jetty wieder in unserem (an sich geplanten) Badewasser verschwunden. Naja, so richtig nach Baden war uns da schon nicht mehr…

Dann am nächsten Tag ging es trotzdem (na klar) an den Strand, es war ja Geburtstag, ausspannen und sonnen und – baden. Kleine Schlange, (fast) egal. Nun, die Wirkung von Warnschildern wird allgemein unterschätzt, das unten hochgeladene Beweisfoto sollte dies bestätigen: Es wurde gewarnt vor Krokodilen, Quallen (und nicht unseren kleinen Feuerquallen in der Ostsee) und (na klar) Haien. Und alles auf einem Schild! Und unsere Freunde die Seeschlangen fanden noch nicht einmal Erwähnung! Ich habe ausgiebig geduscht, war auch toll!

Jaja, Krokodile. Die gibt es hier nun wirklich und sie sind durchaus präsent. Die Schilder sind eindeutig und allgegenwärtig, an unserer Seeschlangen-Jetty wurde sogar noch deutlicher und eindringlicher gewarnt als gewohnt. Ich geh’ jetzt noch nicht mal mehr duschen…

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