Den Preis für die wohl ungastlichsten, unwirklichsten und mit Abstand trostlosesten Haufen Stadtstaub würden wir ohne zu zögern gerne an Coober Pedy vergeben!
Unterirdisch ist es dort wirklich nicht nur in den Höhlenwohnungen. Coober Pedy ist der Flecken Erde mitten in der kahlen, südaustralischen Wüste, wo sich alles um den Opalabbau dreht. Überall suchen kleine und große Mienenunternehmen oder auch Einzelpersonen den großen Ruhm in langen Schächten die sie auch direkt neben der Straße graben (darum wird im Gebiet von Coober Pedy auch mit Straßenschildern vorm Rückwärtsgehen gewarnt – sind überall metertiefe Löcher). Und weil die Tagestemperaturen im Wüstensommer nicht zu ertragen wären, liegen auch die meisten Wohnräume unterirdisch und ohne Fenster. Die Menschen dort sind auch ein ganz besonderer Schlag, unaustralisch unhöflich, mundfaul und mürrisch. Ein wirklich garstiger Platz!
In den Achtzigern wurde die Mad Max-Trilogie dort gedreht und ganz ehrlich – so sieht`s dort noch immer aus! Die Kulissen haben sich wunderbar ins Stadtbild eingepasst und einen ganz neuen Baustil kreiert. Man kann`s wirklich erst glauben wenn man`s gesehen hat. Ein ganz skurriler Ort. Aber das macht ihn ja auch so interessant...
Und genau an diesem Horror-Fleck Erde mussten wir leider mal wieder einen Automechaniker um Rat befragen. Licht ging zwar nun überall super aber da war „so ein Geräusch“ was wir bislang zwar standhaft ignoriert hatten, aber nun bei bestem Willen nicht mehr überhören konnten. Und vor der langen Etappe mitten durch die Australische Wüste wollten wir doch lieber noch einmal auf Nummer sicher gehen. Einem Mechaniker hatten wir schnell gefunden.
Auch er wäre ein guter Mad Max-Charakter gewesen, kurzer dicker Typ um die Fünfzig, lotterig, Wollmütze trotz Hitze, fette Alknase, an der sich alle kleinen Adern zu einer dicken Schlagader auf der Nasenmitte zusammengeschlossen hatten und er hat uns die ganze Zeit angeschrieen und wüst beschimpft. Welches Problem er hatte, haben wir nicht erfahren - aber das Problem unseres Autos hat er zum Glück trotz seines offensichtlich fortgeschrittenen Wahnsinns erkennen können.
Ein Riemen hatte sich irgendwie verhakt und hat dann zunehmend gequietscht. Der Wutgnom hat den Riemen einfach rausgeschnitten, dafür seinen Stundenlohn abkassiert und damit war das Problem gelöst. Easy!
Viel interessanter war aber wofür dieser verkantete Riemen eigentlich zuständig gewesen ist… für unsere Klimaanlage! Sorry…KLIMAANLAGE??? Haben wir so was?
Jupp, haben wir wohl. Müssen wir halt nur nen neuen Riemen kaufen (hatte Wutgnom nicht da) und dann wird die Luft auf Knopfdruck kalt. Von ner Klima wussten die Vorbesitzer des Vans mal auch gar nix.
Und wie sich rausstellte, wussten die von ein paar mehr Dingen genauso wenig. Uns war der Van nämlich als Vier-Gang verkauft worden. Nun hat Wutgnom die Karre aber zu einer Probefahrt geprügelt und dann auf dem Highway in den … FÜNFTEN GANG geschaltet. FÜNF GÄNGE???
Ja auch das scheinen wir zu haben. Wir sind fast hintenüber gefallen, immerhin hatten wir ja schon knapp 3.000 Kilometer in vier Gängen abgerissen (wenn`s keinen fünften geben soll probiert man das ja auch nicht aus)... Also haben wir das Geschreie von dem Coober Pedy-Mechaniker-Wutgnom glückselig über diese Neuentdeckungen lächelnd über uns ergehen lassen und sind danach in absoluter Hochstimmung zu unserer Wüstentour aufgebrochen. Endlich raus aus Coober Pedy, bald endlich Klima-Anlage und endlich ein fünfter Gang!!!
Dienstag, 24. Juli 2007
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