Zu Beginn des Tages mussten wir unser Autochen ein wenig verarzten. Ein Frontlicht hatte in der Nachtfahrt zuvor schlapp gemacht und aufgrund des fortgeschrittenen Alters unseres Transportmittels war in der Mitte von Nirgendwo an keiner kleinen Dorftankstelle eine passende Glühbirne für das blinde Autoauge zu finden. Mt.Gambier hingegen hatte eine ordentliche Kleinstadtgröße (mit all den Fastfood-Ketten die man in Australien so finden kann) und außerordentlich nette Automechaniker! Bei Ford hatten wir`s zuerst versucht, die hatten so ein altes Glühbirnenmodell zwar auch nicht aber dafür ganz viele gute Tipps für uns und die Info wo wir das passende Teil kaufen könnten. Mit einer Wegbeschreibung bewaffnen haben wir den kleinen Schrottplatz sofort gefunden und ich glaube Maik war glücklich endlich Menschen zu treffen, die genauso begeistert an alten Autoaugen rumtüfteln wie er selbst – meine Euphorie und besonders die Ausdauer bei Problemen technischer Art halten sich ja leider eher in Grenzen…deutlicher gesagt: vollkommen unnütz bin ich dann! Nicht so die Schrottplatz-Menschen! Dort haben wir weitere wirklich sehr nette Mechaniker getroffen, die uns nicht nur mit der seltenen Glühbirne sondern auch mit unserem Öl (da fehlt uns noch ein Einfüllstutzen) und unserer zweiten Autobatterie geholfen haben (die war nämlich über die 3 Wochen Samoa-Rumstehen leergelaufen? Zumindest war kein Saft mehr drauf und die haben`se kostenlos wieder aufgeladen).
In Mt. Gambier gibt es einen Kratersee, den Blue Lake, der dem Namen entsprechend, wundersam Blau aussehen soll. Hat er leider nicht so ganz aber trotzdem war`s ein wunderschöner Platz an dem wir unseren Frühstücks-Kaffee in der aufsteigenden Sonne genießen konnten.
Danach sind wir zu einem Sinkhole (einem großen Loch, Krater, irgendsowas, groß eben und tief!) gefahren. In dem Sinkhole hatten die Mt.Gambianer einen kleinen tropischen Garten – natürlich auch mit der obligatorischen Grill-Station - angelegt. Superschön! Und in den Steilwänden ringsherum, von denen die Ranken wie Vorhänge herunter hingen, hatten wilde Bienen ihr Zuhause gefunden und große, freischwebende Waben an den Fels geklebt.
Das Sinkhole war uns noch nicht tief genug, darum gings danach 20m tief und 120m in den Fels hinein zu den Margaret Rose Caves, einer Tropfsteinhöhle, die etwas weiter außerhalb von Mt.Gambier lag.
Auf dem Weg dorthin haben uns viele, viele riesige Kängurus vom Straßenrand, dem Wald oder den Wiesen aus angeschaut. Todsicherer Touri-Tipp wennde Kängurus sehen willst: Einfach mal auf ne Landstrasse in South Australia abbiegen! Und neben dem gemütlichen Kokaboora gibt`s da auch noch viele, drollige, winzige Puschelvögel…
An diesem Tag haben wir gelernt, dass die Känguru-Warnschilder an der Straße wohl doch nicht aufgestellt sind um die Touristen zu erfreuen sondern – oh Wunder – um vor den Hoppeltierchen zu warnen, die dort in Herden neben der Straße und leider auch auf der Straße unterwegs sind. Und wir reden hier nicht von den kleinen zierlichen Hüpfern, die auch einmal in einem Gehege im Bremer Bürgerpark gewohnt haben. Nein, hier haben die mal ne ganz andere, mannshohe Größe. Diese Südaustralischen Muskelpakete möchte man allein wegen ihrer stattlichen Erscheinung nicht gerne überfahren… geht bestimmt auch gar nicht so ohne weiteres - und ob Auto oder Hüppler da besser bei wegkommen würden möchten wir gar nicht erst ausprobieren. Selbst der Bullbar an unserem Van scheint die großen Viecher nur unzureichend von uns abzuschirmen.
Wegen dieses nächtlichen Känguru-Alarms (sind nachtaktiv) waren wir also gezwungen unsere Fahrtgeschwindigkeit von rasenden 90 km/h auf reaktionsschnellere 50 km/h zu drosseln und hatten dennoch zuerst ein gutes Gefühl die Strecke bis nach Adelaide in der Nacht noch zu reißen.
Als dann allerdings auch noch ein Hirsch aus dem Australischen Busch auf die Straße hervorgeschossen kam, dann verwirrt in unserem Scheinwerferkegel stehen blieb und uns damit zu einer Vollbremsung gezwungen hat, war es uns Zeichen genug. Der nächste Anflug von Zivilisation (in diesem Fall zehn Häuser +eine Tanke) wurde als Nachtlager auserkoren und die Kängurus (und Hirsche) hatten erst einmal ihre Ruhe vor uns.
Mittwoch, 18. Juli 2007
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